Schritt für Schritt durch den Tag – Mach’s wie die Hühner!

8. September 2022
8. September 2022 tierweisheit

Im letzten Beitrag hast du über Itú gelesen, davon wie er starb und was für eine wunderbare Persönlichkeit er war. Leben und Sterben gehört zum Hofleben wie das Weihwasser in die Kirche oder der Ball zum Tor, um es mal ganz plastisch auszudrücken. Bei manchen Tierarten, so bemerkte ich, rechnet man eher mit dem Tod als bei anderen. Das fiel mir erst so richtig auf, als wir unsere Hühner kauften.
Eigentlich wollte ich nur drei Hühner halten. Der Eifler ansich ist da ja sehr pragmatisch und so empfahlen mir ausnahmslos alle erfahrenen Hühnerhalter, die ich vor dem Kauf interviewte, mir mindestens vier Hühner zuzulegen.
Warum?
Die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Tiere stirbt, weil
es tot von der Stange fällt,
es vom Marder gerissen wird,
es vom Fuchs gerissen wird,
es einem Greifvogel-Angriff zum Opfer fällt,
es erkrankt und daran stirbt,
ist sehr hoch .
Und wenn dann eines stürbe, so habe man immerhin noch die minimale Gruppengröße, in der sich ein Huhn wohlfühle. Nämlich drei.
Da war das Thema Tod plötzlich dicht dran. Und ist es immer noch. Jeden Abend schaue ich in den Stall, ob Frieda, Dori, Hans-Betty und Berta aufgereiht auf der Stange im Stall hocken.
Nun lerne ich, wie anders es sich anfühlt, für vier „Beutetiere“ zu sorgen. Bei unseren Raubtieren, Katze und Hund, liegt der Fokus ganz anders.
Ich wäre keine Tierkommunikatorin, hätte ich meine vier Hennen nicht „befragt“, wie sie sich selbst wahrnehmen.
In ihren Instinkten sind sie wach; vom Beobachten kenne ich ihre Warnlaute, mit denen sie sich gegenseitig zur Vorsicht mahnen oder auf Gefahr vom Boden oder der Luft warnen. Da sind sie auf Zack.
Im telepathischen Hineinfühlen nahm ich es ganz deutlich wahr: Unsere Hühner leben völlig im Augenblick. Von Korn zu Korn. Eins nach dem anderen. Es sieht bei ihnen meist sehr geschäftig aus und sie haben auch immer etwas zu erzählen (ganz real mit  Lautäußerungen), aber mental sind sie auf den Augenblick fokussiert. Sie sind nicht ständig auf der Hut oder gar ängstlich. Aufmerksam ja. Doch sie nehmen den Moment wie er ist.

Vermutlich kann ich deshalb nicht anders und komme bei ihnen immer zur Ruhe. Dieses „eins nach dem anderen“, obwohl es überall Fressfeinde gibt, das ist doch ein interessanter Mechanismus. Wenn ich da an das Abwarten, das Lauern einer Katze denke! Dies ist meinen Hühnern völlig fremd. Da ist ein Wurm? Nichts wie hin. Die Fliege nicht geschnappt? Uninteressant.

In dem Wissen, dass meine Hennen zufrieden im Jetzt sind, macht es mir leichter zu akzeptieren, dass sie Beute werden könnten. Sie  empfinden sich nicht als solche und darauf kommt es an.

Bis bald bei den Weisheiten der Tiere!
Maike

 

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